Ohne Zweifel gehören Martin Luther und Johann Wolfgang Goethe zu den großen Persönlichkeiten der Weltkultur. Charakter und Lebenswerk Martin Luthers, insbesondere seine Bibelübersetzung, haben den Protestanten und Dichter Goethe lebenslang begleitet.
Der bibelfeste Jurastudent schätzte die Klarheit des lutherischen Ausdrucks, gerade in der Jugend die deftig-derbe Sprache des Theologen. Er achtete die kämpferische Haltung des Reformators und verwendete als Dichter eine wesentlich von Luther bereitgestellte Sprache und Rhetorik. Davon zeugen viele Formulierungen und inhaltliche Anklänge in seinem literarischen Schaffen vom Jugenddrama "Götz von Berlichingen" bis zum von ihm als sein
"Hauptwerk" bezeichneten "Faust" II.
Der Vortrag am Mittwoch, 16. Mai, um 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Rudolstadt widmet sich der vielfältigen Bedeutung Luthers für Goethes Denken und die theologisch-literarische Auseinandersetzung im eigenen Werk. Die Referentin, Dr. Heike Spies, geboren in Düsseldorf, promovierte nach dem Studium in den Fächern Germanistik und Geographie über das Briefwerk Annette von Droste-Hülshoffs. Seit 1991 am Goethe-Museum Düsseldorf tätig, übernahm sie dort 1996 das Amt als Kustodin und stellvertretende Leiterin. Durch zahlreiche Vorträge auf nationaler und internationaler Ebene sowie Veröffentlichung von Aufsätzen und Publikationen machte sie auf sich aufmerksam. Heike Spies ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der 2009 in Düsseldorf gegründeten Thomas-Mann-Gesellschaft.
Eine Veranstaltung der Goethe-Gesellschaft Rudolstadt.