Das haben die Konzertsäle in Rudolstadt noch nicht erlebt. 40 lupenreine Blechbläser und fünf Schlagwerker am Sonntag, den 23. August 2009 auf der Bühne des Stadthauses. Wer meint, das halten die Ohren nicht aus, der irrt. Kenner vergleichen Brass Bands mit einer beseelten Orgel. Weich, harmonisch und mit vielen rhythmischen Finessen erklingen die Instrumente. Was in sinfonischen Orchestern Geigen, Flöten oder Klarinetten spielen, übernehmen hier Blechbläser mit ihren schnellen Läufen auf Kornetten, Es-Hörnern, Baritone, Posaunen u.a.
Die Brass Band BlechKLANG aus Jena ist ein Unikat in der ostdeutschen Orchester-landschaft. 2008 belegten die Musiker bei der Deutschen Brass Band Meisterschaft in Ingolstadt einen ersten Platz. Deutschlandweit gibt es derzeit rund zehn solcher Klangkörper, die auf dem Niveau der Höchst- bzw.Oberstufe spielen. BlechKLANG gehört dazu. Die Brass Band Tradition wurzelt in den britischen Industriegebieten des 19. Jahrhunderts. Noch heute gibt es auf der Insel rund 4000 solcher Blechblasorchester. Große Brass Band Traditionen gibt es auch in der Schweiz, in den Niederlanden und inzwischen sogar in Japan. Das Jenaer Orchester zeigte sein Können in den letzten Jahren u.a. in den USA, in Rumänien, in der Schweiz oder auch in Tschechien.
Beim Brass Band Galakonzert erleben die Besucher, dass "Blasmusik" nicht nur sinfonische oder böhmisch-mährische oder folkloristische Klangfarbe haben muss, sondern auch ganz anders klingen kann.
Allein der Blick in die Repertoireliste für diesen Konzertabend verrät, dass die Zuhörer ein ganz neues Klangerlebnis erwartet. Gespielt werden Titel und Orchesterwerke, die in der Regel nur auf den internationalen Brass Band Bühnen zu hören sind, einige davon gehören zum Wettbewerbsrepertoire internationaler Brass Band Meisterschaften. Das Hauptwerk des GALA KONZERTES ist "Music for a Festival" von Philip Sparke, eigens für Brass Band geschrieben. Zur Einstudierung dieser Stücke hatten sich die Jenaer mit der Brass Band Ikone aus der Schweiz Professor Armin Bachmann und dem Gründer und Ehrendirigenten der Mannheimer Bläserphilharmonie Stefan Fritzen absolute Brass Band Kompetenz nach Jena geholt.
Zu hören sein werden weiter der "Slavonic Dance (No 8)" von Antonin Dvorak und der "Hungarian Dance (No 5)" aus der Feder von Johannes Brahms.
Das Musikstück "Lord Tullamore" ist zwar nicht dem gleichnamigen Whisky, aber der Herkunftsstadt dieses hochprozentigen Getränkes, der Irischen Stadt Tullamore, gewidmet. Die Melodien erinnern an den populären Titel "Riverdance". Als Referenz an die Thüringer Heimat lässt die Brass Band den wohl berühmtesten deutschen Konzertmarsch "Hoch Heidecksburg" erklingen. Einmalig in der Klangfarbe von 40 Blechbläsern und großem Schlagwerk. Freuen dürfen sich die Konzertbesucher auch auf die vollständige "2nd Suite in F Major" von Gustav Holst. Wie vielseitig Brass Musik sein kann, zeigt schließlich der Klangkörper mit den "Great Western Themes" von Darrol Barry, die die bekanntesten Melodien von Wild Western Filmen wie "Die glorreichen Sieben", "Spiel mir das Lied vom Tod" oder "Der mit dem Wolf tanzt" beinhalten.
Brass Bands lieben den Ritt durch alle Musikgenre.