Er ist für seine Bücher weltweit bekannt und mehrfach ausgezeichnet: der schreibende Strafverteidiger Ferdinand von Schirach. Auch in seiner Erzählung "Das Cello" schildert er einmal mehr, wie schnell ein Mensch durch ein unglückliches Schicksal zum Verbrecher wird. Am Donnerstag, 23. November, um 20 Uhr im Schminkkasten kommt sie im Rahmen einer "Blauen Stunde" als szenische Lesung einmalig zur Aufführung.
Die Protagonisten dieser Erzählung sind die beiden Geschwister Theresa und Leonhard, die im Laufe des Lebens immer näher zusammenrücken. Ihre enge Verbindung ist ein Schutz gegen die Strenge und Kälte des Vaters, gegen die Haltlosigkeit. Theresa feiert zwar als junge Cellistin erste große Erfolge, doch spielt sie vorwiegend nur für ihren Bruder. Im Prélude der ersten Suite der Cellosuiten von Bach sieht sie "das ganze Leben in drei Minuten gespiegelt". Sie wird ihm das Stück immer wieder vorspielen, selbst nach dem verhängnisvollen Unfall, der Leonhard zum Krüppel macht. Fortan pflegt Theresa ihren geistig und körperlich schwerbehinderten Bruder, bis sie es nicht mehr aushält und ihn in einer Badewanne ertränkt.
Schirachs Bücher wurden zu Bestsellern. Sie basieren meist auf realen Fällen, denen er im Laufe seiner Karriere als Strafverteidiger begegnete und die er nun in drastischer wie unaufgeregter, leiser Erzählweise wiedergibt. An diesem Abend im Schminkkasten lesen die beiden Schauspieler Marie Luise Stahl und Jochen Ganser in einer szenischen Einrichtung von Andrea Marggraf. Am Cello ist Grita Bühler, Solocellistin der Thüringer Symphoniker, zu hören.
Karten sind an den üblichen Vorverkaufsstellen des Theaters sowie telefonisch unter 03672/422766 erhältlich.
Quelle: Theater Rudolstadt, Presse/ÖA
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