"Trommeln in der Nacht" anlässlich 100 Jahre Erster Weltkrieg

Eine Gesellschaft im Umbruch beschreibt Bertolt Brecht in seiner bitterbösen Komödie "Trommeln in der Nacht". Der Erste Weltkrieg verloren, eine neue Ordnun

Eine Gesellschaft im Umbruch beschreibt Bertolt Brecht in seiner bitterbösen Komödie "Trommeln in der Nacht". Der Erste Weltkrieg verloren, eine neue Ordnung noch nicht hergestellt: Man sucht nach einem Sinn im Leben. Wofür lohnt es sich heute zu kämpfen? Am 31. Mai, 19.30 Uhr im Großen Haus des Theaters Rudolstadt hebt sich der Vorhang für die Premiere in der Regie von André Rößler.


Brechts Held heißt Andreas Kragler. Vier Jahre hat er in Afrika gekämpft, jetzt kehrt er nach Berlin zurück, zu seiner Verlobten. Doch anstatt mit offenen Armen empfangen zu werden, platzt der Totgeglaubte mitten in ihre Verlobungsfeier mit dem zahlungskräftigen Schnösel Murk. Ihr Vater, ein erfolgsversessener Fabrikant und sogenannter Kriegsgewinner, stellt eine simple Kosten-Nutzen-Rechnung auf: "Ganz einfach. Haben Sie die Mittel, eine Frau zu unterhalten? Tja." Angesicht der unsicheren Zeiten kommt Kragler dagegen nicht an. Wieder vor die Tür gesetzt, irrt er verloren durch die Gassen und Kneipen Berlins. Wohin soll es gehen: kämpferisch auf die Barrikaden oder doch heim zum privaten Eheglück?


Brecht schrieb "Trommeln in der Nacht", aus der das altbekannte Zitat "Glotzt nicht so romantisch!" stammt, im Alter von 21 Jahren. Die hintergründige Komödie wurde 1922 sein erster großer Erfolg und für ihn der Durchbruch als Bühnenautor. Es ist zugleich das erste Stück, das sich mit den Wirren in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Mit Mitteln der Satire bringt Brecht sein Unbehagen gegenüber der Rolle des Kleinbürgertums, des Patriotismus’, gegenüber dem Krieg und der großen Liebe zutage.


In der Regie von André Rösler, in Rudolstadt bekannt durch seine hochgelobte Inszenierung von "Jugend ohne Gott", spielen im Ensemble Jörg Schlüter als Andreas Kragler sowie Anne Kies, Sibylla Rasmussen, Ute Schmidt, Hans Burkia, Joachim Brunner und Christian Klischat.


Restkarten für die Premiere und die weiteren Vorstellungen am 6. Juni, 19.30 Uhr und am 11. Juni, 11 und 18 Uhr sind noch an den Vorverkaufsstellen und unter 03672/422766 erhältlich.