Ein Streifzug durch die Rudolstädter Geschichte
Von "Rudolfestat" zum heutigen Rudolstadt

Rudolstadt wurde um das Jahr 776 erstmals als "Rudolfestat" urkundlich erwähnt und besitzt seit 1326 Stadtrecht. Die Stadt gelangte um 1340 in den Besitz der Grafen von Schwarzburg. Als Haupt- und Residenzstadt des späteren Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt erlebte sie zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert im kulturellen Triangel mit Weimar und Jena eine geistige Blütezeit. Das Wirken berühmter Dichter und Gelehrter wie Schiller und Goethe, Fichte, Humboldt und Schopenhauer, der Musiker Richard Wagner, Franz Liszt und Paganini sowie des Pädagogen Friedrich Fröbel sind mit der Stadt und ihrer Umgebung eng verbunden.

Neben den seit Mitte des 18. Jahrhunderts vorhandenen Porzellanmanufakturen setzte die Industrialisierung erst verspätet ein. Rudolstadt blieb lange Zeit eine Ackerbürgerstadt. 1874 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Eine der nachfolgenden Betriebsgründungen, die Firma Richter, machte Rudolstadt mit Arzneimitteln und Spielzeug, wie den berühmten Steinbaukästen unter dem Markenzeichen "Anker", in der Welt bekannt.

Nach der Abdankung des letzten Schwarzburger Fürsten 1918 wurde Rudolstadt 1922 Kreisstadt. Mit dem Aufbau eines Betriebes für synthetische Fasern 1935 im Ortsteil Schwarza wurde Rudolstadt zu einem wichtigen Standort für die chemische Industrie, der er bis zur Gegenwart geblieben ist. Bekannt ist Rudolstadt weiterhin durch die Pflege der reichhaltigen kulturellen Traditionen, unter anderem als "Stadt der Tanzfeste", als Theaterstadt und durch das 300 Jahre alte Volksfest "Rudolstädter Vogelschießen".

Mit seinem Wahrzeichen, dem sich im Norden imposant über die Altstadt erhebenden Schlosses Heidecksburg, genießt Rudolstadt auch heute noch den Ruf eines kulturellen Kleinodes in Thüringen.