Keilhau

Das unterhalb steiler Muschelkalkberge am Schaalbach gelegene Dorf Keilhau wird seit den Jahren 1366/67 als Kylhewe/Kylhowe erwähnt. Weitere Nennungen: 1411 Kylhouwe, 1529 Keylhau. Der Name soll einen Aushau im Wald in Form eines Keiles bedeuten. Bis in das 19. Jahrhundert bildete die Landwirtschaft die alleinige Lebensgrundlage für die Bewohner. Als der Reformpädagoge Friedrich Fröbel im Jahre 1817 seine in Griesheim gegründete Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt nach Keilhau verlegte, wurde der Ort bekannt. Aus einem ehemaligen Bauerngut entstand in den nächsten Jahrzehnten ein Gebäudeensemble mit Lehr- und Schlafräumen, in dem Schüler aus ganz Deutschland einen neuartigen Unterricht nach demokratischen Grundsätzen vermittelt bekamen.

Auch nach dem Fortgang Fröbels 1831 konnte die Anstalt bis 1939 in ihrer Tradition erfolgreich weitergeführt werden. Während des 2. Weltkrieges diente das Haus als Lehrerbildungsanstalt und Lazarett, nach dem Krieg als Ausbildungsstätte für Neulehrer und ab 1948 als Internatsschule. Seit 1956 werden hier Kinder mit Sprachbehinderungen nach Fröbels pädagogischen Lehren unterrichtet. Der gesamte Schulkomplex mit seinem Museum und Denkmälern steht unter Denkmalschutz.

Stets in Gemeinschaft mit der Schule ist die Kirche des Dorfes zu sehen, die ihre heutige Gestalt im 18./19. Jahrhundert erhielt. Bemerkenswert ist auch der Historische Friedhof des Ortes, auf dem bedeutende Lehrer der Keilhauer Anstalt bestattet sind.

Seit dem 1. Oktober 1993 ist Keilhau nach Rudolstadt eingemeindet.