Am Donnerstag, 8. September, 19.30 Uhr lädt Dr. Juliane Schütterle zu einem Vortrag "Kumpel, Kader und Genossen. Arbeiten und Leben im Uranbergbau der DDR – Die Wismut AG" in die Stadtbibliothek Rudolstadt ein
Über 40 Jahre lang förderte die Wismut AG (ab 1954 SDAG) Uranerz für die sowjetische Atomindustrie und wurde mit einer Gewinnung von mehr als 231.000 Tonnen Uran bis 1990 zum drittgrößten Uranproduzenten der Welt. 1947 von Geheimdienstoffizieren Stalins im Erzgebirge gegründet, entwickelte sich der streng abgeschirmte Bergbau zu einem der größten der Industriebetriebe der DDR. Er besaß ein eigenes Netz von Transport-, Zulieferer- und Baubetrieben, eine Handelsorganisation, ein eigenes Gesundheitswesen sowie eigenständige Abteilungen von Partei, Gewerkschaft, Staatssicherheit und Polizei. Die Belegschaft genoß besondere Privilegien, mußte jedoch auch mit ständiger Überwachung und drakonischen Strafen bei Verstößen und den allgegenwärtigen Strahlenrisiken leben. Die Autorin, Juliane Schütterle, gibt einen umfassenden Einblick in die Sozialstruktur und Lebensweise der Bergleute, in Kultur, Freizeit, 'Bummelantentum' und oppositionelles Verhalten und setzt sich mit den heute noch wenig bekannten gesellschaftspolitischen Zusammenhängen des Uranerzbergbaus auseinander.
Juliane Schütterle, 1978 in Rudolstadt geboren, studierte Neuere Geschichte, Anglistik und Volkskunde/Kulturgeschichte in Jena und Berlin und arbeitete als wissenschaftliche Hilfskraft im Sonderforschungsbereich "Jena-Weimar. Kultur um 1800" der Uni Jena. Nach ihrem Magisterabschluß begann sie ihre Doktorarbeit über die Geschichte der Wismut AG, des ostdeutschen Uranbergbaus. Nachdem sie ihre Dissertation Ende 2007 an der Uni Jena eingereicht hatte, arbeitet sie bei dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekt "Geschichte der SDAG Wismut" an der TU Chemnitz mit. Im Jahr 2009 wurde ihr die Doktorwürde mit dem Prädikat "magna cum laude" verliehen. Ihre Dissertation mit dem Titel "Kumpel, Kader und Genossen. Arbeiten und Leben im Uranbergbau der DDR – Die Wismut AG" wurde daraufhin 2010 veröffentlicht.
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