Fröhlichen Tag des Kindergartens!

Heute begehen wir und hoffentlich viele weitere Menschen in der Welt den Tag des Kindergartens. Damit gedenken wir dem Lebenswerk des deutschen Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782; † 21. Juni 1852), als „Vater“ des Kindergartens.

Heute begehen wir und hoffentlich viele weitere Menschen in der Welt den Tag des Kindergartens. Damit gedenken wir dem Lebenswerk des deutschen Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782; † 21. Juni 1852), als „Vater“ des Kindergartens. Gleichzeitig möchten wir darüber öffentliche Aufmerksamkeit für den Wert von Kindheit, für die Qualität und Anerkennung der Erziehertätigkeit, sowie die gesellschaftliche Bedeutung des Kindergartens erzeugen.

KINDERGARTEN - Eine Idee, die um die Welt ging

Die Kindergarten-Idee gehört zu den humanistischsten Ideen der Menschheit und war Resultat eingehender Beobachtungen des Kindes und seiner Lebenswelt durch den Pädagogen Friedrich Fröbel. Die Kindergarten-Idee impliziert neue Erkenntnisse von Kindheit und Menschentwicklung, die zur Zeit der Gründung des ersten Kindergartens - vor knapp 180 Jahren - revolutionär waren und bis heute aktuell bleiben: Die Kindheit ist eine eigenständige und dem Erwachsensein gleichwertig zu behandelnder Entwicklungsstufe des Menschen. Bildung und Erziehung können und sollen nicht von außen – durch Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer – verordnet werden. Kinder sind Motoren ihrer eigenen Entwicklung und erschließen sich selbstständig, vor allem im Spiel, Wissen aus dem eigenen Handeln. Dabei bedürfen sie der qualifizierten Begleitung und Unterstützung ihres Umfelds, indem ihnen bspw. Raum und Material gegeben wird, um ihre Kreativität und Selbständigkeit entwickeln zu können. Dabei geht es nicht um eine frühzeitige Vermittlung von Wissen, das heute und damals in Schulen vermittelt wird und wurde. Erziehung versteht sich aus dieser Sicht vor allem als Hilfe zur Selbstentfaltung, zur Befähigung bewussten Denkens und Handelns, die sich an den Bedürfnissen des Kindes orientiert.

Als Institution bietet der Kindergarten einen geschützten Raum, in dem Bildung, Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung - entsprechend der Entwicklungsbedürfnisse der Kinder - nicht durch „Belehrung“, sondern im Spiel erfolgt. Sie ist noch heute in Einrichtungen verwirklicht, wo Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer sozialen Rahmenbedingungen,

• behütet „wie in einem Garten“, eingebettet in die Familie und in die Gemeinschaft aufwachsen,

• spielend ihre Umwelt sowie die kleinen und großen Lebenszusammenhänge der Welt erfahren,

• ihr Eingebettetsein in die Natur, in die Familie und in die Gemeinschaft erleben und mitgestalten,

• ihre Kreativität, Ideen, Interessen, Neigungen, Stärken entfalten und entwickeln können und so von Anfang an faire Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe und eine erfolgreiche Zukunft haben.

Mit seiner Idee vom Kindergarten folgte Friedrich Fröbel den Bedürfnissen seiner Zeit. Die im 18. Jahrhundert beginnende Industrialisierung mit ihren bekannten Konsequenzen bildeten die Grundlage für die Etablierung von Kleinkinderschulen und Kleinkinderbewahranstalten. Beide Konzeptionen - Unterrichtung und Bewahrung - aber entsprachen nicht dem Programm der Aufklärungspädagogik des 18. Jahrhunderts. Hier setzte Fröbel an mit dem Ziel das Vorschulkind zu bewahren. Er übernimmt Pestalozzis Konzeption der Elementarbildung und entwickelt seine Pädagogik, die er später auch „entwickelnd-erziehende Menschenbildung“ nennt.

Er beginnt ab 1837 mit der Produktion und Verbreitung von Spiel- und Beschäftigungsmitteln. Bald wird ihm aber klar, dass dieser Weg nur ein Anfang war. Es ging um mehr: Um Spielzeug und Spielführung, um Pflege und Betreuung, um Bildung und Erziehung für alle kleinen Kinder, ohne dem Kind dabei seine Kindheit zu schmälern. So entstand nach und nach seine Idee vom Kindergarten.

Fröbels theoretischen Überlegungen und praktischen Erfahrungen mündeten im Juni 1840 – vor rund 180 Jahren – in die Gründung des ersten Kindergartens in (Bad) Blankenburg/Thüringen. Als Institution der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kleinkindern, die Familienerziehung ergänzend und begleitend, stellte der Kindergarten eine neue Qualität gegenüber bereits existierenden Kinderbewahranstalten dar. Er bot Kindern Raum, die Welt mit vielfältigen Beschäftigungen spielerisch zu entdecken und zu begreifen und war damit Ausgangspunkt für unser heutiges Verständnis von frühkindlicher Bildung. Überzeugt von der Notwendigkeit pädagogisch qualifizierter, ganzheitlicher Begleitung im Kindergarten, schuf Fröbel auch das Berufsbild der Kindergärtnerin.

Die Kindergartenidee fand bereits kurz nach dessen Realisierung im „Allgemeinen Deutschen Kindergarten“ in (Bad) Blankenburg, aber vor allem nach dem preußischen Kindergartenverbot 1851 und unter Mithilfe der aufkommenden Fröbelbewegung ab den 1860er Jahren, Beachtung im In- und Ausland. Die von Fröbel 1848 in Rudolstadt einberufene Lehrerversammlung zur Bekanntmachung und Diskussion der Kindergartenidee hatte nicht geringen Einfluss auf diese Entwicklungen. Ebenso die in Bad Liebenstein ausgebildete Kindergärtnerinnen, die mit dem preußischen Kindergartenverbot das Land verließen.

Insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstehen neue reformpädagogische Ansätze (z.B. Montessori, Steiner, Freinet, Petersen), welche die Grundlagen der Kindergartenidee aufgreifen und weiterentwickeln. Heute ist die humanistische Idee des Kindergartens weltweit verbreitet und in den Einrichtungen mal mehr und mal weniger realisiert.
 

Fröbel-Kreis Bad Blankenburg