Ein Barbier, oder Frisör, kennt nicht nur alle Tratsch- und Klatschgeschichten, sondern auch seine Klienten sprichwörtlich haargenau. Das war schon vor über zweihundert Jahren so und ist es immer noch. In Rossinis 1816 uraufgeführter Oper "Der Barbier von Sevilla" ist er darüber hinaus ein Meister im Fäden ziehen. Erst Figaros Einfallsreichtum, Witz und Pragmatismus bringen den Liebeshandel um die schöne Rosina so richtig in Schwung. Am 20. Februar, um 19.30 Uhr, feiert Rossinis komische Oper im Großen Haus des Theaters Rudolstadt in Kooperation mit der Hochschule für Musik Mainz Premiere.
Zur Handlung: Rosina, jung, schön und gut betucht, weckt bei einigen Herren Begehrlichkeiten. Während Dr. Bartolo, ein habgieriger und bereits betagter Haustyrann, Rosina ihres Vermögens wegen heiraten will und sie zu diesem Zweck in seinem Haus gefangen hält, ist Graf Almaviva wirklich verliebt. Damit er sichergehen kann, dass seine Gefühle tatsächlich erwidert werden, nähert er sich seiner Angebeteten als verarmter Student Lindoro. Unterstützung bekommt er dabei vom Barbier Figaro. Gelingt es beiden, den Liebeshandel für sich zu entscheiden?
Als bei der Uraufführung von "Der Barbier von Sevilla" der Vorhang unter Tumulten vorzeitig fallen musste, war kaum daran zu denken, dass Rossinis Opera Buffa schon kurz darauf den Siegeszug auf den Bühnen dieser Welt antreten sollte. Bis heute gehört sie zu den beliebtesten Opern überhaupt, was sie ihrem Funken sprühenden Witz, ihrer Ernsthaftigkeit hinter dem Humor, der orchestralen Brillanz und ihrer musikalischen Virtuosität zu verdanken hat. Das Libretto für dieses raffinierte Intrigen- und Verkleidungsspiel basiert auf dem ersten Stück der "Figaro"-Trilogie des französischen Dichtergenies Beaumarchais.
Inszeniert und ausgestattet wird der Rudolstädter "Barbier" von Peer Boysen. Zunächst als Bühnenbildner an renommierten Theatern tätig, wechselte er 1990 ins Regie-Fach. Seitdem inszenierte er u. a. an den Münchner Kammerspielen, der Semperoper Dresden und am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz. Nach "Die Welt auf dem Monde" von Joseph Haydn ist "Der Barbier von Sevilla" nun die zweite Arbeit, die er im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik Mainz am Theater Rudolstadt zeigt. Unter der Leitung von Chefdirigent Oliver Weder singen Studierende der Mainzer Musikhochschule. Es spielen die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt.
Die Premiere am 20. Februar ist bereits ausverkauft. Danach ist "Der Barbier von Sevilla" noch bis zum 1. März an folgenden Tagen zu erleben: Freitag, 19. Februar (Voraufführung), am 26. und 27. Februar, jeweils 19.30 Uhr, sowie am 21. und 28. Februar und am 1. März, jeweils 15 Uhr. Karten sind an den üblichen Vorverkaufsstellen sowie unter 03672/422766 erhältlich.
Zu einer musikalischen Premierenvorschau wird zudem am Sonntag, dem 14. Februar, um 10.00 Uhr ins Café im Rudolstädter Schillerhaus eingeladen. Dort ist der Eintritt frei.