Investitionen belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro
Ein Kleinod Rudolstadts bekommt eine neue Chance. Die aus dem 18. Jahrhundert stammende fürstliche Orangerie, 1926 umgebaut zum städtischen Versorgehaus für Kranke und Kinder, dann Pflegeheim bis 1990 wird zu einer Wohnanlage mit speziellen Leistungen für Senioren umgebaut. Offizieller Startschuss der umfassenden Sanierungsarbeiten war der 1. Juli. Bauherr ist die Alten- und Pflegeheim Cumbach GmbH, deren Anteilseigner die Stadt Rudolstadt und die K&S Unternehmensgruppe sind.
Rund 2,2 Millionen Euro wird die Sanierung der Orangerie kosten. Hieran beteiligt sich die K&S Gruppe als Mehrheitsgesellschafter mit Eigenmitteln in Höhe von 430.000 Euro. Die Stadt Rudolstadt unterstützt das Sanierungsvorhaben mit 200.000 Euro Fördergeldern, das Land Thüringen steuert nochmals 400.000 Euro bei.
Seit Anfang 2014 standen die Stadt und K&S in Verhandlungen. "Ziel war es, die seit Jahren leer stehende Orangerie vor einem weiteren baulichen Verfall zu bewahren und zugleich eine wirtschaftlich tragfähige Lösung zu entwickeln", erklärt Hartmut Heidenreich, K&S-Leiter Controlling, rückblickend. Eine Sanierung sei dabei unumgänglich gewesen.
Auch Bürgermeister Jörg Reichl ist von der gefundenen Lösung überzeugt: "Der städtebauliche Missstand in Cumbach ist seit Jahren nicht nur den Bewohnern des Ortsteils ein Dorn im Auge. In Einwohnerversammlungen habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass dieses Denkmal untrennbar zur Residenzgeschichte unserer Stadt gehört und war überzeugt davon, dass es der Alten- und Pflegeheim GmbH eines Tages gelingen wird, die Sanierung zu beginnen. Dieser Tag ist nun gekommen.", so Reichl. "Die Zeit des Wartens auf eine fachgerechte Sanierung und einem innovativen Nutzungskonzept ist nun vorbei."
Unter Federführung der örtlichen Architekten Thomas Kalff und Dieter Zapfe werden insgesamt 16 barrierefreie Wohnungen auf zwei Ebenen mit einer Gesamtwohnfläche von 829 Quadratmetern entstehen. Vorrangig als Zwei-Zimmer-Wohnungen konzipiert, liegt deren Größe jeweils zwischen 44 und 60 Quadratmetern. Jede Wohneinheit wird mit einem barrierefreien Bad und einer Küchenzeile ausgestattet sein.
Bei der Sanierung sind umfangreiche Auflagen des Denkmalschutzes einzuhalten. "Das betrifft vor allem die Fassade, die in ihrer derzeitigen Gestaltung erhalten bleiben soll", führt Architekt Dieter Zapfe aus. Grundlage der Planungen bildeten die im Stadtarchiv Rudolstadt vorhandenen Unterlagen aus den Jahren 1923 und 1976, modifiziert durch aktuelle Auflagen des Energie- und Wärmeschutzes. Erhalten bleiben werden auch die als Kulturdenkmal geschützte Toranlage und die Natursteinmauer, die den einst terrassenförmig angelegten Barockgarten mit altem Baumbestand umfasst.
Geplante Eröffnung ist nach derzeitigem Stand im November 2016. Die Vermarktung der Wohnungen erfolgt ausschließlich durch die K&S-Gruppe, die auf dem Gelände bereits eine Seniorenresidenz mit knapp 150 Pflegeplätzen unterhält. Speziell für Senioren soll ein "Wohnen mit Service" angeboten werden, eine Kombination aus separater, eigenständiger Wohnung mit professionellen Serviceleistungen nach Bedarf. "Hierzu gehören etwa Hilfen im Haushalt oder ambulante Pflegleistungen", erklärt Ralf-Peter Anders, der als Residenzleiter künftig auch das "Wohnen mit Service" verantworten wird. "Den künftigen Mietern erlaubt dies ein Höchstmaß an Selbstbestimmung und Unabhängigkeit." Trete irgendwann dennoch der Pflegefall ein, sei mit der benachbarten Residenz kein erneuter Ortswechsel nötig.
Quelle: K&S Unternehmensgruppe