Theater Rudolstadt präsentierte den neuen Spielplan 2014/15

In der bereits siebenten Saison unter der Intendanz von Steffen Mensching bringt das Theater Rudolstadt 2014/15 insgesamt 21 Premieren und eine Fülle von Konzerten

In der bereits siebenten Saison unter der Intendanz von Steffen Mensching bringt das Theater Rudolstadt 2014/15 insgesamt 21 Premieren und eine Fülle von Konzerten auf den Spielplan. Bei der Pressekonferenz am 10. April kündigten der Intendant, Chefdramaturg Michael Kliefert und Musikdirektor Oliver Weder die bewährte Mischung aus Schauspiel, Musiktheater, Ballett, Kinder- und Jugendtheater sowie Konzerte für die unterschiedlichsten Zielgruppen an. Höhepunkt und Schwerpunkt der kommenden Spielzeit ist Goethes "Faust I", der in einer Neuinszenierung und gleich zwei Sinfoniekonzerten eine herausgehobene Rolle spielen wird. Weitere Glanzpunkte sind mit Ur- und Erstaufführungen, Kooperationen, echten Wiederentdeckungen und insgesamt drei Gemeinschaftsproduktionen von Orchester und Schaupiel zu erwarten. Das Programm der Spielzeit 2014/15 steht mit "Mein Clima ist das Theater" erneut unter einem Schillermotto, das auf die lebensspendende Kraft des Theaters für die Stadt und die Attraktivität der ganzen Region verweist.

Seit 20 Jahren war Goethes "Faust. Der Tragödie erster Teil" nicht mehr auf der Rudolstädter Bühne zu erleben. Mit dem opulenten Gemeinschaftsprojekt von Orchester und Schauspiel (Regie: Steffen Mensching) soll mit der Inszenierung an eine vergessene historische Aufführungspraxis angeknüpft werden. Schon Goethe notierte einen hohen Anteil von Musik und Liedern in seinem Werk. Verstärkt wird das Vorhaben mit Chören und Sängern auf der Bühne, genauso wie durch Experten der Musikforschung dahinter. Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt von Schauspiel und Orchester kommt zum 25. Jubiläum des Mauerfalls zu Aufführung. Die Revue: "Deutschlandlieder – ein heiterer Staatsakt", moderiert von Steffen Mensching, hat am 3. Oktober Premiere.

Passend zur Landtagswahl gibt es zum Spielzeitauftakt am 20. September die Politkomödie "König der Herzen" (Regie: Carl-Hermann Risse) von Alistair Beaten. Am gleichen Tag veranstaltet das Theater ein großes Theaterfest unter dem Motto "The British Empire". Am Vorabend erlebt die Komödie "Das Lächeln der Frauen" nach dem Bestseller-Roman von Nicolas Barreau in einer Bühnenfassung von Gunnar Dreßer seine Premiere. Den Eröffnungsreigen komplettiert am 24. September das Kinderstück "Der blaue Stuhl" von Julius Jensen nach dem Bilderbuch von Claude Boujon.

Es folgt auf der Großen Bühne "Staatsfeind Kohlhaas" (Regie: Maya Fanke), ein Stück nach Kleist von dem hochgelobten ungarischen Jungautor István Tasnádi über die Frage: Wie entsteht und wohin führt Gewalt? In Anton Tschechows "Drei Schwestern" (Regie: Maik Priebe) kämpfen drei Frauen gegen die Desillusionierung ihrer Lebenssehnsüchte, und die liebevolle Komödie "Quartetto" (Regie: Jens Schmidl) von Ronald Harwood zeigt vier alternde Opernsänger auf dem Weg zum gefeierten Comeback. Sie wurde durch Dustin Hoffman 2012 in Starbesetzung verfilmt.

Eine echte Wiederentdeckung bietet erneut das Sommertheater: "Der falsche Don Juan" des Spaniers Francisco de Rojas Zorrilla feiert am 19. Juni 2015 (Regie: Alejandro Quintana) auf der Heidecksburg Premiere. Heutzutage kennt man viele Seiten des berühmten Erotomanen. Aber noch nie ist er wie in dieser hinreißenden Verwechslungskomödie bei seinen Eroberungskünsten von seinem Diener in den Schatten gestellt worden; eine mitreißende Verwechslungskomödie aus dem 17. Jahrhundert.
Große italienische Oper, fetziges Musical, klassisches Ballett – der Spielplan im Musiktheater könnte abwechslungsreicher nicht sein. Für ihre große Liebe opfern sich gleich zwei Frauen: Gilda in Giuseppe Verdis Oper "Rigoletto" und "Giselle" in dem gleichnamigen fantastischen Ballett von Adolphe Adam. Letztes gilt als das Ballett der Romantik schlechthin und hat das Idealbild einer Spitzenballerina im Tutu bis heute geprägt. Ein großes Musical stand länger nicht auf dem Programm: Mit "Singin’ in the Rain" darf sich das Publikum auf einen echten Kassenschlager freuen. Doch nicht nur das Theater Nordhausen steht dem Theater Rudolstadt erfolgreich als Kooperationspartner zur Seite: Zuletzt konnte das Lyric Opera Studio Weimar mit seiner Version von "Cosí fan tutte" überzeugen – dieses Mal bringen die internationalen Gesangstalente Otto Nicolais komische Oper "Die lustigen Weiber von Windsor" auf die Bühne und werden zum Saisonabschluss erneut mit einer großen Opern- und Operettengala auf dem hohen Schwarm in Saalfeld und auf der Heidecksburg aufwarten.


Große Namen und spannende Konzertprogramme versprechen die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. Die außergewöhnliche Faust-Inszenierung dieser Spielzeit flankieren sie mit zwei großen Sinfoniekonzerten. Zum einen wird das 5. Sinfoniekonzert, das dem Pianisten Peter Rösel zum 70. Geburtstag gewidmet ist, u. a. auch Robert Schumanns Faust-Ouvertüre zur Aufführung bringen. Die weitaus spektakulärere Wiederaufführung aber präsentiert das Orchester im 7. Sinfoniekonzert: In Kooperation mit der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar erklingt, erstmalig seit 80 Jahren, die Schauspielmusik von Goethes "Faust" aus dem Jahr 1876 von Eduard Lassen. Als eine frühe Form des Gesamtkunstwerkes verspricht das Werk eine ungewöhnliche Grenzerfahrung zwischen Schauspiel, Musikdrama und Konzert. Dieses Konzert, das die dritte Gemeinschaftsproduktion von Orchester und Schauspiel in dieser Spielzeit ist, umfasst CD-Einspielungen, Radiosendungen sowie Aufführungen in Weimar. Weitere Sinfoniekonzerte mit herausragenden Solisten wie Michael Barenboim, Lev Vinocour oder Samuel Seidenberg und Gastdirigenten wie James P. Liu (China) und der Alte-Musik-Spezialist Gianlucca Capuano (Italien) garantieren abwechslungsreiche Hörgenüsse.


Das vergangene Silvesterkonzert in der Stadthalle Bad Blankenburg erlebte einen wahren Besucheransturm. In diesem Jahr wird es deshalb gleich zwei Aufführungen geben. Um 15 und um 19 Uhr gastiert der französische Chansonsänger Bernard Bruel mit seinem Pianisten in dem durch und durch französischen Jahresausklang der Thüringer Symphoniker: "Paris, mon amour …". Erstmals widmet sich das Orchester 2014/15 zudem Menschen mit altersbedingten Einschränkungen mit einem eigenen Programm: "Auf Flügeln der Musik" ermöglicht in einer Reihe von Angeboten besinnliche Teilhabe an Kultur und gesellschaftlichem Leben. Schloss- und Kaffekonzerte, Sommerserenaden und die beliebten Weihnachtskonzerte sowie umfangreiche Angebote für Kinder und Jugendliche, wie die "Kinderliederkonzerte" oder die "Zukunftsmusik", runden die vielfältige Saison der Thüringer Symphoniker ab.


Insgesamt fünf Premieren werden in der kommenden Spielzeit für Kinder und Jugendliche angeboten: Vor allem das jüngste Publikum kommt dabei auf seine Kosten. "Raus aus dem Haus" von Ingeborg von Zadow ist für Kinder ab zwei Jahren geeignet, "Der blaue Stuhl" für Kinder ab vier Jahren und die diesjährige Weihnachtsinszenierung, eine deutschsprachige Erstaufführung des Märchenklassikers "Schneewittchen" mit dem Titel "Schneewittchen & die zwei Zwerge" von Thomas Howalt, für Kinder ab fünf Jahren. Für Jugendliche stehen "Patricks Trick" von Kristo Šagor und "Herr der Fliegen" von Nigel Williams nach dem gleichnamigen Roman von William Golding als Produktion des TheaterJugendClubs auf dem Spielplan.


Verwaltungsdirektor Mathias Moersch zog eine positive Bilanz der Spielzeit 2012/13: Mit einer Zuschauerzahl von rund 80.000 Besuchern in 503 Vorstellungen konnte an das Ergebnis der Spielzeit 2011/12, die u. a. das Festival "Ruhestörung" zu verbuchen hatte, angeknüpft werden. Insgesamt wurde in den Hauptspielstätten eine Auslastung von rund 84 Prozent erreicht.


Publikumsmagnet war u. a. das mit über 1200 Zuhörern ausverkaufte Silvesterkonzert in der Stadthalle Bad Blankenburg; fast vollständig ausverkauft auch das Sommertheater "Corallina oder Die beste aller Frauen" und das Weihnachtsmärchen "Das tapfere Schneiderlein", das mit 48 Aufführungen in Rudolstadt, Saalfeld und Nordhausen rund 14.500, zumeist junge Besucher anzog. Eine Auslastung von 100 Prozent erreichte nach wie vor "MMM-Heiteres Beruferaten", das auch in der neuen Spielzeit fortgesetzt wird.